1919 startet der Berliner Dr. Walther Wilhelm Johannes Bauersfeld (*1879 ; †1959) mit der Entwicklung einer freitragenden Kuppel für Projektionszwecke in Jena. Zu dieser Zeit war Bauersfeld leitender Geschäftsführer bei der Firma Carl Zeiss und begann auf Initiative von Oskar von Miller mit den Arbeiten für ein Planetarium.

Bauersfeld benötigte eine größere Kuppel, um darin Projektoren zu installieren. Also baute er sein erstes Modell mit einem Durchmesser von 16 m (52 Fuß), das einem Ikosaeder, einem Polyeder mit 20 Flächen, ähnelte. Bauersfeld unterteilte jede Fläche in kleinere Dreiecke und baute dann das Gerüst aus diesen Dreiecken mit 3.480 dünnen Eisenstäben.

Juli 1924 wurde eine provisorische Kuppel auf dem Dach der Carl-Zeiss-Werke in Jena als Modell I fertiggestellt. Dieser Bau ist heute noch als das "Wunder von Jena" bekannt.

Um eine kugelförmige Schale über diesem Gerüst zu errichten, hob er zunächst eine kugelförmige Holzstruktur in den Rahmen und überzog sie mit einer Betonmischung. Er entwarf die "Schale" so, dass sie in Bezug auf ihren Durchmesser die gleiche Dicke wie eine Eierschale hatte. Dieses Verhältnis wurde später als angemessen für geodätische Kuppeln angesehen.

Dieser Erfolg gab Anlass, eine Weiterentwicklung durchzuführen und ein sogenanntes Modell II umzusetzen. Das 25-Meter-Großplanetarium (82 Fuß) wurde dann schließlich Ende Juli 1926 in Jena der Öffentlichkeit vorgestellt.

Bauersfeld verfeinerte den von Platon beschriebenen Ikosaeder so weit, dass er die entstandene Konstruktion zur Bewährung einer 26m weiten Spritzbetonstruktur verwenden konnte. Die so entstandene Kuppel gilt heute als erste geodätische Kuppel der Welt. Sein Patent dazu hatte die Nr. 415395.

Durch Walter Adolf Georg Gropius (*1883 ; †1969), Architekt, der nicht zeichnen konnte und Gründer des Bauhauses, einer Kunst- bzw. Architekturschule, wurde die Idee 1948 am Black Mountain College an Buckminster Fuller herangetragen. Gropius war 1924 einer der ersten Besucher des Planetariums in Jena bei den Zeiss-Werken. Er hatte durch seine Bauhausschule und seinen Studenten in Weimar einen engen Kontakt zu Bauersfeld in Jena, welches nur etwa 25 km entfernt war.
24 Jahre später, also 1948 wurde die Idee des Kuppelbaus wieder vom Amerikaner Buckminster Fuller aufgegriffen. Sein erster Versuch im Jahr 1948 scheiterte an der Verwendung von Materialien, die nicht ausreichend stabil waren. Bald tauchten jedoch immer haltbarere und leichtere Alternativen auf, die Fuller das für die Funktion der Kuppel erforderliche Maß an Halt und Festigkeit boten. 1949 war er dann erfolgreich beim erstellen eines "geodesic domes".

Richard Buckminster „Bucky“ Fuller (*1895 ; †1983) entwickelte die Technologie der geodätischen Kuppeln ab den 1940er Jahren weiter und benutzte dabei erstmals den Begriff „Geodesic dome“ (geodätische Kuppel).
Buckminster Fuller ist ganz sicher dafür verantwortlich, diese Idee von Bauersfeld des Kuppelbaus wieder publik und weltweit bekannt zu machen.