Der Fliegenpilz ist einer der bekanntesten und beliebtesten Pilze. Obwohl es sich um eine Giftpilz handelt, gilt er als Synonym für das Glück schlechthin.
Tatsache ist, dass es sich beim Fliegenpilz um eines der ältesten bewusstseinsverändernden Mittel der Menschheit handelt. Der Fliegenpilz wurde in vielen alten Kulturen als euphorisierender und stimulierender Rausch- und Zauberpilz genutzt und verehrt, denn er begleitete Schamanen bei ihren Seelenreisen zu Geistern und Göttern und half bei der Suche nach Verlorengegangenem und der Erforschung der Zukunft. Doch er kann mehr!
Als Heilmittel eingesetzt, hilft er u.a. bei Schmerzzuständen, Drüsenschwäche, nervösen Leiden, Erschöpfungszuständen, Suchterkrankungen (besonders Sucht nach Schokolade oder Kaffee) und Schwindel.
Der Fliegenpilz regt das parasympathishe Nervensystem an. Die gigantische Informationsflut, dem die Menschen unserer Zeit ausgesetzt sind, führt häufig dazu, dass das sympathische Nervensystem auf Hochtouren läuft. Man ist ständig auf der Flucht, ist gehetzt, kommt kaum noch zu Ruhe. Wie gut, dass es den Fliegenpilz gibt, denn er vermag das „Ruhe-Nervensysthem“ zu stärken. Was für ein Glück!

In Finnland wurde die alkoholische Tinktur aus dem Pilz zur äußerlichen Behandlung von Prellungen und Stauchungen verwendet. Zur Herstellung wurde die rote Huthaut des Fliegenpilzes für einige Tage in Wodka eingelegt. Die innerliche Verwendung kleiner Mengen lindert Kopf- und Magenschmerzen. In Sibirien wurden mit dem Kaltwasserextrakt die Beine bei Schlangenbissen massiert. Einige nordamerikanische Indianerstämme, wie die Cree nutzen den Fliegenpilz für Spülungen bei Infektionen des Auges.
Aus Sibirien stammen Berichte zur innerlichen Verwendung des Fliegenpilzes bei psychosomatischen Erschöpfungszuständen. Bis ins 19. Jahrhundert hinein wurde er sowohl als Hausmittel als auch als ärztlich verordnetes Medikament u. a. innerlich gegen Epilepsie und Fieber und äußerlich gegen Fistelgeschwüre genutzt.
Beispielsweise verwendet man ihn in Sibirien (Novosibirsk) gegen verschiedene Krebserkrankungen, Drüsenerkrankungen und Rheuma. Schilderungen nach gibt es eine erfolgreiche innerliche Verwendung des alkoholischen Pilzauszuges bei Pfeifferschem Drüsenfieber. Niedrig dosiert ruft die Anwendung keine bewusstseinsverändernden Effekte hervor, es wird aber von einer stimmungsaufhellenden Wirkung berichtet. Äußerlich hilft die Anwendung bei Rheuma.
In Litauen wird der Pilz für Einreibungen bei Gelenk – und Rückenschmerzen verwendet. Hierfür werden 3 bis 4 Fliegenpilzköpfe zunächst zwei Tage im Kühlschrank gelagert, dann klein geschnitten, in ein Glas gegeben und fingerbreit mit Wodka aufgefüllt. Der Ansatz verbleibt für zwei Wochen im Kühlschrank. Anschließend werden die Pilze entfernt. Schmerzende Gelenke sollte man damit regelmäßig einreiben. Zur Bevorratung wird empfohlen, Fliegenpilzköpfe in ein großes Glas zu füllen und das Glas tief (ca. 1 m) in die Erde zu vergraben. Unter günstige Bedingungen entsteht nach einem Monat eine flüssige Masse mit einem spezifischen Geruch. Diese Masse wird durch eine Gaze gegossen und die dadurch entstandene Flüssigkeit 1:1 mit Alkohol verdünnt. Die Tinktur hält mehrere Jahre.
Wie bereits angesprochen können neben frischen Pilzen auch alkoholische Auszüge eingesetzt werden. Hierfür werden etwa 2 bis 3 Fliegenpilze für mehrere Tage in eine Flasche Wodka verbracht. Der alkoholische Auszug kann anschließend innerlich oder äußerlich angewandt werden. Traditionell wird ein Wodkaauszug in Russland zur äußerlichen Behandlung von Gelenkschmerzen genutzt.
Auch pulverisiertes Pilzmaterial wird verwendet, beispielsweise zur äußerlichen Behandlung von geschwürigen, schlecht heilenden Wunden. Auf der Halbinsel Kamtschatka werden kleine Stücke des Fliegenpilzes bei Entzündungen im Hals- und Rachenraum gelutscht. Die innerliche Anwendung des Fliegenpilzes ist wegen seines sehr stark schwankenden Wirkstoffgehaltes nicht unproblematisch. Aus diesem Grund muss eine diesbezügliche Verwendung immer mit äußerster Vorsicht erfolgen.

Geschichte des Fliegenpilzes
ca. 5000-3000 v. Chr.: Die frühesten Belege für die Verwendung von Amanita muscaria als Rauschmittel beruhen auf der linguistischen Analyse von Sprachen aus Nordasien. Um 4000 v. Chr. spaltete sich die uralische Sprache in zwei Zweige auf, die beide ähnliche Wortwurzeln für Rauschmittel enthalten. In einigen dieser Sprachen bedeutet die Wurzel "pang" sowohl "berauscht" als auch den A. muscaria-Pilz. Diese sprachlichen Ähnlichkeiten deuten darauf hin (sind aber kein Beweis), dass A. muscaria schon vor der Spaltung der Sprachen um 4000 v. Chr. als berauschend bekannt war. (1)
ca. 1000-2000 v. Chr: Petroglyphen entlang des Pegtymel-Flusses, der im Nordosten Sibiriens in den Arktischen Ozean mündet, "zeigen anthropomorphe Figuren mit Pilzen auf dem Kopf " (2). Das Gebiet des Pegtymel-Flusses wird heute von der modernen Tschuktschen-Kultur bewohnt, von der bekannt ist, dass sie A. muscaria als traditionelles Rauschmittel verwendet hat.
500-0 vor Chr: In den Hymnen des Rg Veda, einer Reihe heiliger Geschichten aus Indien, wird ein magisches Rauschmittel namens Soma erwähnt. Im Jahr 1968 veröffentlichte R. Gordon Wasson das umstrittene Buch Soma: Divine Mushroom of Immortality (Göttlicher Pilz der Unsterblichkeit), in dem spekuliert wird, dass sich Soma auf Amanita muscaria bezieht.
100 n. Chr.: Die 7,5 cm hohe Miniaturstatue eines Amanita muscaria, die in Nayarit, Mexiko, gefunden wurde und auf das Jahr 100 n. Chr. datiert wird, deutet darauf hin, dass A. muscaria an der mexikanischen Küste in Gebrauch war. Viele andere Skulpturen aus Mittel- und Südamerika zeigen den rituellen Gebrauch anderer psychoaktiver Pflanzen und Pilze.
ca. 0 - 1800 n. Chr.: Einige skandinavische Historiker glauben, dass die "Bezerker-Krieger" der Wikinger Amanita muscaria zu sich nahmen, bevor sie in die Schlacht zogen.
Wasson schreibt:
"Niemand, der sich mit dem Fliegenpilz in Europa beschäftigt, kann die Debatte ignorieren, die seit fast zwei Jahrhunderten in Skandinavien zu diesem Thema geführt wird. Zuerst Samuel Odman im Jahr 1784 und dann Frederik Christian Schubeler im Jahr 1886 vertraten die These, dass die als 'Beserks' bekannten Wikingerkrieger den Fliegenpilz aßen, bevor sie 'beserkten'; kurz gesagt, dass das 'Beserkenwüten' absichtlich durch die Einnahme unserer gefleckten Amanita verursacht wurde." (Soma, Seite 341)
1291 n. Chr.: Das Fresko in der Abtei von Plaincourault im französischen Indre zeigt Adam und Eva neben einem Baum der Erkenntnis, der eine verblüffende Ähnlichkeit mit einem Amanita muscaria-Pilz aufweist. Kunsthistoriker argumentieren, dass es sich um einen stilisierten Baum handelt, der nichts mit A. muscaria zu tun hat (siehe Anmerkung)
1658 nach Chr.: Ein polnischer Kriegsgefangener schreibt über eine Kultur aus Westsibirien (Ob-Ugrian Ostyak aus der Irtysch-Region): "Sie essen bestimmte Pilze in Form von Fliegenpilzen und werden dadurch schlimmer betrunken als von Wodka, und das ist für sie das allerbeste Festmahl." - aus Kamiensky Dluzyk "Tagebuch der Moskauer Gefangenschaft, veröffentlicht 1874, Seite 382 (1).
1730: Ein schwedischer Oberst, Filip Johann von Strahlenberg, der 12 Jahre als Kriegsgefangener in Sibirien verbrachte, schrieb ein Buch mit dem Titel "Eine historisch-geographische Beschreibung der nördlichen und östlichen Teile Europas und Asiens", das eine detaillierte Beschreibung der Praxis der Einnahme von Tee aus A. muscaria und der Praxis des Trinkens des Urins derjenigen, die den Pilz eingenommen haben, enthält, um die psychoaktiven Inhaltsstoffe zu recyceln.
"Die Russen, die mit ihnen [den Koryak - einem Stamm auf der Halbinsel Kamtschatka] Handel treiben, führen eine Art von Pilzen mit sich, die in der russischen Sprache Muchumor genannt werden und die sie gegen Eichhörnchen, Fuchs, Hermelin, Zobel und andere Felle eintauschen: Diejenigen, die unter ihnen reich sind, legen große Vorräte von diesen Pilzen für den Winter an. Wenn sie ein Festmahl veranstalten, übergießen sie einige dieser Pilze mit Wasser und kochen sie. Die Ärmeren, die es sich nicht leisten können, einen Vorrat dieser Pilze anzulegen, stellen sich bei solchen Gelegenheiten um die Hütten der Reichen herum auf und beobachten die Gelegenheit, wenn die Gäste herunterkommen, um Wasser zu machen. Dann halten sie eine hölzerne Schale bereit, um den Urin aufzufangen, den sie gierig trinken, da er noch einige Tugenden des Pilzes enthält, und auf diese Weise werden sie auch betrunken." (Wasson 1968, S. 235)
1784: Samuel Odman schreibt ein Buch, in dem er behauptet, dass die Bezerker der Wikinger absichtlich A. muscaria zu sich nahmen, um sich für die Schlacht in einen Rausch zu versetzen. Diese Theorie wird schließlich von vielen skandinavischen Historikern akzeptiert, bleibt aber ohne viele direkte Beweise, die sie unterstützen. (Odman, Samuel)
Von allen schwedischen Pflanzen halte ich jedoch den Fliegenpilz, Agaricus muscarius, für diejenige, die das Rätsel der Beserker wirklich löst. Sein Gebrauch ist in Nordasien so weit verbreitet, dass es kaum Nomadenstämme gibt, die ihn nicht verwenden, um sich ihrer Gefühle und Sinne zu berauben, damit sie das tierische Vergnügen genießen können, den heilsamen Fesseln der Vernunft zu entkommen... Diejenigen, die diesen Pilz nehmen, werden zuerst fröhlich, so dass sie singen, schreien usw., dann greift er die Funktionen des Gehirns an und sie haben das Gefühl, sehr groß und stark zu werden; die Raserei nimmt zu und wird von ungewöhnlicher Energie und krampfhaften Bewegungen begleitet. Die nüchternen Personen in ihrer Gesellschaft müssen oft aufpassen, dass sie sich und anderen keine Gewalt antun. Die Tobsuchtsanfälle dauern 12 Stunden, mehr oder weniger.
Wasson und andere haben dieser Beschreibung widersprochen, weil sie im Widerspruch zu den Erfahrungen vieler Menschen zu stehen scheint, die A. muscaria einnehmen und es als beruhigend empfinden.(Anmerkung) Sibirische Legenden erzählen von der Einnahme von Amanita muscaria, einschließlich der Erwähnung von erhöhter Kraft. (Siehe Anmerkung)
ca. 1960-1965: Der Konsum von A. muscaria taucht in städtischen Subkulturen der Vereinigten Staaten auf, bleibt aber selten, da viele Nutzer die Wirkung als unangenehm empfinden.
1978: Ein indianischer Autor, Keewaydinoquay, schreibt über die traditionelle Verwendung von A. muscaria durch das Volk der Ahnishinaubeg (Ojibway), das in der Nähe des Lake Superior in Nordamerika lebt. Obwohl man annimmt, dass diese Verwendung sehr alt ist, stammt die früheste dokumentierte Verwendung aus dem 20. Jahrhundert.
1980s: Es erscheinen mehrere Bücher und wissenschaftliche Zeitschriftenartikel, in denen die moderne und traditionelle Verwendung von A. muscaria als Rauschmittel in vielen Gebieten der Welt beschrieben wird, darunter auch bei anderen amerikanischen Ureinwohnern (z. B. bei den Dogrib Athabascan im Nordwesten Kanadas), bei Gruppen in Spanien und bei weiteren Stämmen in Ostasien.

Referenzen zur Geschichte des Fliegenpilzes
- Wasson RG. Soma: Der göttliche Pilz der Unsterblichkeit. 1968.
- Ott J. Pharmacotheon. 1992.
- Schultes RE, Hofmann A. Pflanzen der Götter, 1992, Seite 82.
- Odman Samuel. 1784 "Ein Versuch, das Beserk-Wüten der alten nordischen Krieger durch die Naturgeschichte zu erklären".
- Keewaydinoquay 1978 "Puhpohwee for the People: A Narrative Account of Some Used of Gungi Among the Ahnishinaubeg", Ott, Pharmacotheon pg 333 , & NAVET E., 1988, Les Ojibway et l'Amanite tue-mouche (Amanita muscaria). Pour une éthnomycologie des Indiens d'Amérique du Nord, J.Soc.Améric., 74:163-180.
Anmerkungen.
Wasson schreibt über Odmans Ansicht:
"[Die Aussage über die Selbst- und Fremdschädigung] ist ungerechtfertigt. Bei sorgfältiger Lektüre unserer zahlreichen Exponate lässt sich kein einziger Fall finden, in dem ein sibirischer Stammesangehöriger unter dem Einfluss des Fliegenagarikums sich selbst oder andere mit Verletzungen bedroht hätte. Im Gegenteil, die Wirkung besteht darin, den Betroffenen zu beruhigen und ihn in eine freundliche Stimmung zu versetzen. Es gibt auch keinen Grund zu der Annahme, dass es sich um eine Frage der Dosierung handelt.
Die Angehörigen der unteren Schichten der russischen Gesellschaft, die im 18. Jahrhundert ein überraschendes neues Rauschmittel entdeckten und zu dem Schluss kamen, dass es dem Wodka ähnlich, aber noch außergewöhnlicher sein müsse, drohen sich selbst mit Verletzungen, wenn sie unter seinem Einfluss stehen (Vide [4], S. 236; [10], S. 249), aber der aufmerksame Leser wird mit einem müden Lächeln feststellen, dass der Berauschte, wie die lästigen Exhibitionisten, die wir alle kennen, in jedem Fall darauf achtet, einen Freund zur Hand zu haben, der seine Hand aufhält. Der einzige Fall eines Selbstmordes in der russischen Gemeinde [4] ist nur vom Hörensagen bekannt, wie Krascheninnikow zu betonen versucht.
Wir können alle nur vermuten, was das im Zusammenhang mit den Menschen bedeutet, mit denen Krascheninnikow zu tun hatte. Er sagt, dass die Eingeborenen das Fliegenagaric nehmen, bevor sie losziehen, um jemanden zu töten, aber er gibt keinen Beleg für seine Aussage. Er kannte die Sprache der Eingeborenen nicht und verließ sich weitgehend auf russische Informanten. Sein eigener Kollege Stellar wiederholt diese Aussage nicht, und auch die vielen späteren Beobachter, die das Land aus langer Erfahrung kannten und von denen einige professionelle Linguisten waren, die die einheimischen Sprachen sprachen, konnten sie nicht bestätigen.
Krascheninnikow war ein scharfsinniger Beobachter, der versuchte, durch ein Netz von fragwürdigen Informanten hindurch zu den Fakten zu gelangen. Man sollte ihn als würdiges Zeitzeugnis bewundern und nicht als Autorität für das Fliegen-Agarische im Jahr 1968 zitieren. Schließlich konsultieren wir auch nicht mehr Benjamin Franklin oder Lomonosov in Sachen Physik, so großartig und verehrt sie auch sein mögen... Was Odman betrifft, warum sollte man ihn heute zitieren?" (Wasson, Soma, Seite 347)
Eine sibirische Amanita Muscaria-Legende erwähnt eine Steigerung der Kraft:
"Eine koryakische Legende erzählt, dass der Held der Kultur, Big Raven, einen Wal gefangen hat, aber nicht in der Lage war, ein so schweres Tier wieder ins Meer zu werfen. Der Gott Vahiyinin (Existenz) sagte ihm, er solle Wapaq-Geister essen, um die nötige Kraft zu bekommen. Vahiyinin spuckte auf die Erde, und kleine weiße Pflanzen - die Wapaq-Geister - erschienen: Sie hatten rote Hüte, und Vahiyinins Speichel erstarrte zu weißen Flecken. Als er Wapaq gegessen hatte, wurde der Große Rabe sehr stark und er flehte: "O Wapaq, wachse für immer auf der Erde." Daraufhin empfahl er seinem Volk, zu lernen, was Wapaq ihnen beibringen konnte. Wapaq ist der Fliegenpilz, ein Geschenk direkt von Vahiyinin." - Pflanzen der Götter
Anmerkungen zum Fresko von Plaincourault Obwohl das Fresko von Plaincourault eine bemerkenswerte Ähnlichkeit mit Amanita muscaria aufweist, wird die Interpretation, dass es eine Verbindung zwischen den beiden gibt, von einigen Kunsthistorikern bestritten, und Wasson korrespondierte mit Erwin Panofsky, der diese Verbindung zurückwies:
...die Pflanze auf diesem Fresko hat nichts mit Pilzen zu tun...und die Ähnlichkeit mit Amanita muscaria ist rein zufällig. Das Fresko von Plaincourault ist nur ein Beispiel - und, da der Stil provinziell ist, ein besonders trügerisches - für einen konventionalisierten Baumtypus, der in der romanischen und frühgotischen Kunst weit verbreitet ist und den die Kunsthistoriker tatsächlich als "Pilzbaum" bezeichnen. Er entsteht durch die allmähliche Schematisierung der impressionistisch wiedergegebenen italienischen Kiefer in der römischen und frühchristlichen Malerei, und es gibt Hunderte von Beispielen, die diese Entwicklung illustrieren - den Mykologen natürlich unbekannt... Was die Mykologen übersehen haben, ist, dass die mittelalterlichen Künstler kaum je nach der Natur arbeiteten, sondern nach klassischen Vorbildern, die im Laufe der wiederholten Nachahmung völlig unkenntlich wurden." (Soma 179)
Es ist jedoch schwer vorstellbar, dass dem Künstler die Ähnlichkeit zwischen dem gewöhnlichen Fliegenpilz und den merkwürdigen, baumlosen, pilzförmigen Sprossen nicht bewusst gewesen sein soll. Es gibt jedoch keinen Hinweis darauf, dass dieses Fresko auf eine menschliche Verwendung von Amanita muscaria hindeutet.
Quelle (Englisch):

Dosierung
Der Fliegenpilz kann oral eingenommen werden, es wird auch behauptet, dass er geraucht werden kann, um eine Wirkung zu erzielen. Alle Teile des Pilzes sind psychoaktiv, obwohl es einige Hinweise darauf gibt, dass das Material direkt unter der Haut am stärksten ist. Die folgende Tabelle zeigt die ungefähre orale Dosierung von getrocknetem Amanita muscaria in Gramm (g).
Die Dosierung bezieht sich nur auf das vollständig getrocknete Hutmaterial:
Orale Amanita muscaria Dosierungen
Leicht 1 - 5 g (1 mittlere Kappe/Hut)
Mittel 5 - 10 g (1 - 3 mittelgroße Kappen/Hüte)
Stark 10 - 30 g (2 - 6 mittelgroße Kappen/Hüte)
Beginn: 30 - 120 Minuten
Höhepunkt: 1 - 2 Stunden
Dauer : 5 - 10 Stunden (höhere Dosen scheinen länger zu dauern)
Normale Nachwirkung : 1 - 5 Stunden
Potenzschwankungen:
Die meisten Menschen fangen mit einer recht niedrigen Potenz an, wenn sie zum ersten Mal mit Amanita muscaria arbeiten, insbesondere mit einer nicht getesteten Sorte. Normalerweise wird eine kleine bis mittlere Kappe als Anfangsdosis verwendet. Sobald die Stärke einer bestimmten Probe bekannt ist, können Dosierungen von 1 bis 5 Kappen, die 5 bis 20 Gramm getrocknetes Material ergeben, eingenommen werden.
Die Potenz der einzelnen A. muscaria-Pilze ist sehr unterschiedlich und hängt offenbar von der Jahreszeit ab, in der sie gepflückt werden, sowie von erheblichen regionalen Unterschieden.
Pilze aus ein und demselben Gebiet in verschiedenen Jahreszeiten können unterschiedliche Wirkungen haben (Verhältnis von Übelkeit/körperlichen Wirkungen zu geistigen/entheogenen Wirkungen).
"Die stärksten Pilze wurden Mitte August gesammelt, als die Saison begann. Bei den im September gesammelten Pilzen waren die narkotischen und körperlichen Wirkungen vorherrschend, während im August die "visionären" und psychedelischen Wirkungen stärker ausgeprägt waren. "
von Körperlose Augen
Die Haut und die direkt darunter liegende Materialschicht gelten als am stärksten.
Inhaltsstoffe:
Die entheogenen Bestandteile von A. muscaria sind Ibotensäure (alpha-Amino3-hydroxy-5-isoxazol-Essigsäure), Muscimol (3-Hydroxy-5-aminomethy1 isoxazol) und möglicherweise Muscazon (Ott). Muscimol scheint das primäre Rauschmittel zu sein. Nach der Einnahme decarboxyliert eine kleine Menge Ibotensäure zu Muscimol, das den Rausch bewirkt.
Oral eingenommen ist Ibotensäure bei 50-100 mg entheogen aktiv (Ott und Stafford).
Oral eingenommen, zeigt Muscimol eine Aktivität von 10-15 mg.
Quelle (Englisch):

Verwendung:
Die Pilze werden gesammelt und in der Sonne oder im Ofen getrocknet. Die Temperatur darf hierbei, im Gegensatz zur Trocknung psilocybinhaltiger Pilze, auch etwas höher sein (s.u. Besonderes). Es sollte nicht mehr als ein mittelgroßer Pilz eingenommen werden, bevor die individuelle Verträglichkeit bekannt ist. Die abgezogenen und getrockneten Huthäute zu rauchen ist eine neuere Methode aus den USA. Auch bei uns wird der getrocknete Fliegenpilz gelegentlich geraucht. Die Konzentration der Inhaltsstoffe schwankt erheblich, durch das Rauchen läßt sich die Wirkung besser steuern. Gelegentlich ist der Wirkstoffgehalt so gering, daß genügend Material selbst von Rauchern nicht mehr inhaliert werden kann. Unangenehme Nebenwirkungen treten beim Rauchen seltener und nur wenig ausgeprägt auf.
Wirksame Inhaltsstoffe:
Muscimol und Ibotensäure.
Wirkungen:
Die Wirkungen schwanken erheblich und sind vom Fundort der Pilze, der Dosis und der Empfänglichkeit des Konsumenten abhängig. Im allgemeinen tritt nach etwa 30 Minuten je nach Dosis Dösigkeit bis hin zu einem Dämmerschlaf auf. Dabei kommt es oft zu farbigen Visionen und einer erhöhten Empfindsamkeit für Geräusche. Halluzinationen und veränderte Größenwahrnehmung kommen vor. Der gesamte Rausch dauert etwa 5-6 Stunden.
Nebenwirkungen:
Es sollten auf keinen Fall mehr als 4 mittelgroße Pilze eingenommen werden. Angeblich sollen über zehn Pilze tödlich sein. Zuverlässige Berichte über die tödliche Dosis fehlen. Mit Sicherheit ist der Fliegenpilz weit weniger giftig, als allgemein angenommen wird. Da der Rausch gelegentlich von einem starken Erregungszustand eingeleitet wird, in dessen Verlauf auch Gewalttätigkeiten vorkommen können, und die Nebenwirkungen manchmal als sehr unangenehm empfunden werden, sollten Versuche mit Fliegenpilzen nicht alleine unternommen werden. Übelkeit, Erbrechen und Durchfälle kommen vor, ebenfalls Gangunsicherheit und Muskelzuckungen, die in manchen Berichten fälschlich als Krämpfe dargestellt werden.
Besonderheiten:
Die im Fliegenpilz enthaltene Ibotensäure wird durch längeres Lagern/und oder Erhitzen wie Braten oder Trocknen in Heißluft zu Muscimol decarboxyliert. Muscimol ist deutlich aktiver und scheint auch besser verträglich zu sein. Über die unangenehmsten Nebenwirkungen wird in der Regel nach dem Genuß frischer, roher Fliegenpilze berichtet. Vor der Einführung des Alkohols war der Fliegenpilz das wichtigste Rausch- und Genußmittel in Sibirien. Die wirksamen Substanzen des Fliegenpilzes werden mit dem Urin unverändert ausgeschieden; früher machte man in diesen Gegenden davon Gebrauch und trank den Urin berauschter Personen.
Bezugsquellen:
Der Fliegenpilz muß selber gesucht werden.
Buch Auszug von Bert Marco Schuldes - Psychoaktive Pflanzen
Fliegenpilztinktur ansetzen und dosieren
Junge Fliegenpilze mit noch geschlossenem Hut gut säubern, schneiden und in ein Glas füllen. Sodann mit Primasprit (60 oder 70%ig, erhältlich im Internet-Versandhandel) übergießen. Alle Pilzstücke müssen komplett bedeckt sein. Glas verschließen und zweieinhalb bis drei Wochen in der sonnigen Fensterbank ruhen lassen. Alle zwei Tage das Gefäß etwas schütteln, damit sich kein Schimmel bilden kann und das herauslösen der Stoffe erleichtert wird. Mit der so gewonnenen Flüssigkeit lassen sich alle hier dargestellten Krankheiten behandeln.
1. Pflanzenteile vorbereiten
Die gesammelten Pflanzenteile nach Bedarf waschen und gründlich abtrocknen. Im besten Fall lässt du das Pflanzenmaterial einige Stunden anwelken. Anschließend gleichmäßig zerkleinern, sodass die Stückchen nicht größer als einen Zentimeter sind.
2. Tinktur ansetzen
Alle Pflanzenteile in ein Schraubglas geben, leicht andrücken und so weit mit Alkohol auffüllen, bis alles bedeckt ist. Getrocknete Pflanzen saugen sich mit Flüssigkeit voll und müssen dann erneut mit frischem Alkohol aufgefüllt werden, damit sie bedeckt sind.
3. Tinktur reifen lassen
Das Glas mit dem Ansatz verschließen und für zwei bis vier Wochen bei Zimmertemperatur ziehen lassen. Dabei jeden zweiten Tag das Glas sanft schütteln, damit sich die Wirkstoffe besser lösen und Schimmelbildung vorgebeugt wird. Die Tinktur sollte an einem schattigen Ort stehen – eine Ausnahme bilden einige überlieferte Volksheilmittel-Rezepturen wie z.B. die Johanniskraut- oder Fliegenpilztinktur, die traditionell in der Sonne reift.
4. Tinktur abseihen
Die fertig gereifte Tinktur durch einen Kaffeefilter oder ein feines Passiertuch gießen und in einer Braunglasflasche mit Pipette auffangen. Die Flasche beschriften und an einem dunklen Ort aufbewahren.
Selbstgemachte Tinkturen lassen sich problemlos zwei Jahre lang verwenden, wenn sie sachgemäß gelagert werden. Dass sie verderben, ist aufgrund des hohen Alkoholgehaltes unwahrscheinlich, jedoch kann die Wirkung aufgrund von Abbauprozessen mit der Zeit nachlassen.
Dosierung der Tinktur
Es werden zwei Mal drei Teelöffel pro Tag empfohlen; Küstenanwohner vertragen ein wenig mehr. Diese Dosen liegen deutlich unter der Rausch- und erst recht unter der Vergiftungsgrenze und können bedenkenlos eingenommen werden. Eine so hohe Dosierung wie im Falle des vom Krebs restlos geheilten Russlanddeutschen (siehe nachfolgender Abschnitt "Gegen den Krebs") kommt für uns Mitteleuropäer wohl eher nicht in Frage.
Gegen Pfeiffersches Drüsenfieber
Es sind drei Fälle von schwer am Pfeifferschen Drüsenfieber erkrankten Männern bekannt, die vom Fliegenpilz geheilt wurden. Alle Medikamentation war lange erfolglos geblieben. Erst als die Patienten die beschriebene Tinktur innerlich anwandten, wurden sie nach nur wenigen Tagen vom Pfeifferschen Drüsenfieber restlos geheilt. In allen drei Fällen konnte der akut drohende Arbeitsplatzverlust abgewehrt werden.
Gegen den Krebs
Auch einen Fall von Krebsheilung hat es gegeben. Ein an Krebs erkrankter, von den Ärzten bereits aufgegebener Russlanddeutscher hatte von der Heilkraft des Fliegenpilzes gehört. Der totgeweihe Mann nahm – gewissermaßen seine letzte Hoffnung – zwei Mal drei Esslöffel (EL) Fliegenpilz-Tinktur pro Tag ein. Innerhalb kürzester Zeit waren sämtliche Metastasen verschwunden.
In mehreren Fällen wurde die Heilung von Krebs durch Einnahme der Tinktur vom Roten Fliegenpilz inzwischen bestätigt.
Gegen Rheuma
Besonders effektiv hilft eine Tinktur gegen Rheuma, die äußerlich angewandt wird: Die schmerzhaften Rheumapartien einreiben. Brennt die Haut, ist die Tinktur zu verdünnen. Rheumakuren mit Fliegenpilztinktur war in Ostpreußen gängige Praxis.
Der Vitalpilz Fliegenpilz hellt die Stimmung auf
Es gibt wiederholt Hinweise von Praktikern, dass die Einnahme von Tinktur des Roten Fliegenpilzes zur Stimmungsaufhellung ohne die nachfolgend häufig beklagte Stimmungsverdunkelung führe. Inwieweit der Pilze antidepressive Wirkstoffe enthält, dürfte Gegenstand zukünftiger Forschung sein.
Quelle:
Vitalpilz Fliegenpilz: Erfolgreich gegen Pfeiffersches Drüsenfieber
