Für die Heiden war das Julfest eines der höchsten Feste im germanischen bzw. heidnischen Jahreskreis angesehen. Dazu zählten auch das “Ostara“-Fest im Frühling, die Frühjahrs – Tag- und Nachtgleiche, Midsommer die Sommersonnenwende Mitte des Jahres und das Erntedankfest - Herbst Tag- und Nachtgleiche. Mit dem Julfest haben die Germanen die Wintersonnenwende gefeiert. Dies sind die vier germanischen Hauptfeste im Jahreskreis.
Das Julfest ist ein Fest des germanischen Jahreskreises zum Zeitpunkt der Wintersonnenwende. Die Wintersonnenwende beginnt mit der Nacht des 21. Dezembers, dem 355 Tag und ist somit auch die erste von zwölf Rauhnächten um das Sonnenjahr mit 365 Tagen zu vollenden. So ergab sich für die Germanen eine Differenz zwischen Sonnen- und Mondjahr von 11 Tagen und 12 Nächten – die 12 Rauhnächte. Diese 12 Rauhenächte liegen somit sprichwörtlich „zwischen den Jahren“ und sind gewissermaßen zeitlos. Zum Jahresende wird die Wiedergeburt der Sonne nach dem Tod durch den Winter gefeiert.
Gebräuchlich ist es, das Haus mit immergrünen Pflanzen zu schmücken, ein Julfeuer zu entfachen und sich zu beschenken. Auch spielt der Fliegenpilz als Zauber- oder Glückspilz hier eine große Rolle.

Für die Germanen waren die Rauhnächte eine besondere, heilige Zeit, in der nicht gearbeitet wurde. Die Familie versammelte sich in den Innenräumen während draußen die Winterstürme tobten. Statt zu arbeiten nutzte man die Zeit für die Familie, zum Feiern und zum Orakeln. In Haus und Hof wurde ausgiebig geräuchert, um Mensch und Tier, Hab und Gut zu beschützen und Dämonen zu vertreiben.
Für unsere Ahnen hatten die 12 Rauhnächte große Bedeutung. Hier sollten die Geschehnisse jeder einzelnen Nacht, symbolisch für einen Monat des folgenden Jahres stehen. So sollen z.B. die Träume in diesen Nächten Aufschluss darüber geben, was passieren wird. Es wurden in diesen Nächten auch Orakel befragt, die Auskunft über unser Schicksal im nächsten Jahr geben sollten.
Es heißt auch, dass in den Rauhenächten die Seelen der Verstorbenen als wildes Heer, angeführt von Wodan, durch die Luft brausen. Es wird allgemein angenommen, dass vom Rauch des Räucherwerkes und des Runen raunens, der Name Rauhnächte abgeleitet wurde.
Die Waltungsgottheiten der Rauhnächte sind Here Wodan und Froe Holle.
Frau Holle, ist wahrscheinlich mit der germanischen Frigga oder Hel, gleichzusetzen, sie gilt als Schutzgöttin in diesen Tagen. Frau Holle mag es nicht, wenn jemand faul und unnütz in den Tag hinein lebt, doch in diesen 11 Tagen und 12 Nächten möchte sie, dass der Mensch sich ausruht und sich auf sein inneres Wesen besinnt. Zu Jul soll er deshalb alle Gedanken und Verhaltensweisen, die nicht zu ihm gehören, fallen lassen. Symbolisch heißt es, dass diese fremden Eigenschaften von Wodans wildem Geisterheer der 12 Rauhenächte aufgenommen und für immer fortgetragen werden, oder, daß die Seelen der im letzten Jahr Verstorbenen von Wodan nach Helheim gebracht werden. Des weiteren sollen die Menschen in diesen Tagen Rückschau auf das vergangene Jahr halten und sich auf das Folgende vorbereiten und sich für dieses auch gute Vorsätze machen.

Welcher magischer Zauber wohnt den Rauhnächten inne?
Spirituelle Menschen konnten früher deutlich spüren, wie sich in den Rauhnächten die Tore zur geistigen Welt weiter öffnen und leichter durchschritten werden können als zu anderen Zeiten. Das waren keine »Hirngespinste«, sondern das hängt mit dem Geschehen in der Natur zusammen – und mit dem Mondkalender, der unseren Vorfahren heilig war.
Die Germanen, unsere Ahnen hatten sich früher an die Mondphasen gehalten. Von Vollmond zu Vollmond oder von Neumond zu Neumond. Der Mond braucht 29 ½ Tage von Neumond zu Neumond. Bei zwölf Vollmonden im Jahr ergeben sich daraus 354 Tage. Darauf beruhte der alte Mond- oder Lunarkalender. Nun braucht die Sonne aber länger, um wieder an derselben Stelle am Himmel zu stehen: nämlich etwa 365 Tage – ein Sonnenjahr. Die erste Rauhnacht beginnt somit zum 355 Tag, welcher der 21. Dezember wäre, also in der Nacht zur Sonnenwende.
Die Kirche hat hier einen anderen Anfangspunkt gewählt, nämlich den 25.12., dies wäre dann der 359. Tag. Die Kirche verlegte einfach das Fest ein paar Tage nach vorne. Der Beginn der 12 Rauhenächte ist seit Ur-Zeiten immer die Nacht zur Wintersonnenwende. Dies bedarf nur einfacher Mathematik und Logik es zu verstehen.

Die Rauhnächte hängen mit der Notwendigkeit zusammen, den älteren Mond- oder Lunarkalender mit dem Sonnenkalender in Einklang zu bringen. Die elf Tage und zwölf Nächte, die die Lücke vom Mondjahr zum Sonnenjahr mit seinen 365 Tagen füllen, wurden früher als »die toten Tage« oder »die Zeit außerhalb der Zeit«, »die Zeit zwischen den Jahren« bezeichnet. Somit sind die Rauhnächte weder den Gesetzen der Sonne noch denen des Mondes unterworfen. Und daher wurden diese Tage und Nächte in der Zeit unserer Großeltern und schon lange davor als »geschenkte Zeit« angesehen.
Erste Rauhnacht – Altes abschließen, loslassen, damit Neues kommen kann
Zweite Rauhnacht – Still werden, zur Ruhe kommen und in sich gehen
Dritte Rauhnacht – Sich öffnen für die innere Stimme
Vierte Rauhnacht – Der inneren Weisheit vertrauen
Fünfte Rauhnacht – Den Körper heiligen
Sechste Rauhnacht – Die Gefühle umarmen
Siebte Rauhnacht – Seine Herzensziele entdecken
Achte Rauhnacht – Eine Entscheidung treffen - "Wir entscheiden uns dafür, dass nun eine neue Reise beginnt."
Neunte Rauhnacht – Verzeihen, versöhnen, Frieden schließen
Zehnte Rauhnacht – Achtsam werden
Elfte Rauhnacht – Dankbar sein
Zwölfte Rauhnacht – Zum Licht erwachen
Wahrlich magisches passiert in den Rauhenächten, wohin mag diese Reise führen?

Ein Ritual
13 Wünsche für das kommende Jahr
Schreiben Sie vor Beginn der Rauhnächte 13 Wünsche auf kleine Zettel.
Überlegen Sie in Ruhe:
Was ist Ihnen wichtig?
Was liegt Ihnen am Herzen?
Für diese 12 besagten Nächte schreiben sie vor der ersten Rauhnacht dann 13 "Wünsche" auf einzelnen Zettelchen. Jeder dieser "Wünsche" sollte mit "Danke" beginnen. Sollte jeder Wunsch nur mit "ich wünsche mir..." beginnen, dann können wir damit andernfalls auch einen "Mangel" manifestieren. Der Zauber liegt in der Dankbarkeit für die bereits gedanklich vollendete Erfüllung der Wünsche .
Falten Sie die 13 Zettel jeweils so, dass sie sich äußerlich nicht mehr unterscheiden. Geben Sie sie in ein Säckchen oder eine Schachtel.
In jeder Rauhnacht, möglichst wenn es dunkel oder zumindest dämmrig ist, gehen Sie hinaus und ziehen einen der Zettel aus dem Säckchen oder der Schachtel. Ihn übergeben Sie nun der geistigen Welt, indem Sie ihn (z.B. in einer feuerfesten Schale) verbrennen - ohne nachzusehen, welcher Wunsch das ist, um den sich jetzt höhere Kräfte kümmern werden. Schauen Sie zu, wie das Papier in Rauch aufgeht. Bleiben Sie ganz still dabei und achten Sie darauf, was sich in Ihrem Kopf oder Ihrem Herzen bewegt.
Übergeben Sie die Asche der Erde und danken Sie zum Abschluß den Elementen für ihre Unterstützung. So verfahren Sie zwölfmal.
Am Ende haben Sie noch einen letzten Zettel in Ihrem Säckchen oder Ihrer Schachtel. Nehmen Sie ihn feierlich hervor und entfalten Sie das Papier. Und dann lesen Sie den Wunsch, um den Sie sich im gerade anbrechenden Jahr selbst kümmern sollten, wenn er in Erfüllungen gehen soll.

Eine weitere sehr schöne Vorgehensweise ist, sich die Träume in diesen 12 Nächten zu notieren. Sie können damit Aussagen treffen oder zu den besagten Monaten machen, wie eine kleine Vorausschau für das kommende Jahr auf persönlicher Ebene.